Die Kinder der Utopie – Neuer Kinofilm über die inklusive Schule

Die Kinder der Utopie - Filmplakat

Die Kinder der Utopie – Filmplakat

Im Jahr 2005 wurde der Dokumentarfilm „Klassenleben“ veröffentlicht. Ohne jedes Klischee, mit hoher Sensibilität und immer auf Augenhöhe zeigte Regisseur Hubertus Siegert, was es für die Schülerinnen und Schüler der Berliner Fläming-Grundschule bedeutet, mit Behinderungen konfrontiert zu sein. 14 Jahre später präsentiert Siegert eine Fortsetzung: In „Die Kinder der Utopie“ treffen sich sechs inzwischen junge Erwachsene aus der damaligen Klasse 5d wieder. Was ist aus ihnen geworden? Was bedeutet ihnen der Besuch einer inklusiven Schule? „Die Kinder der Utopie“ feierte heute in München seine Weltpremiere. Am 15. Mai folgt ein bundesweiter Aktionstag in über 160 Kinos.

Rechtschreibregeln üben, Vorträge vor der Klasse halten, Konflikte lösen und ein Theaterstück proben. Die Klasse 5d der Schöneberger Fläming-Grundschule machte vor 14 Jahren das, womit sich Schülerinnen und Schüler heute noch in jeder Schule herumschlagen müssen. Und doch standen damals alle Kinder vor einer besonderen Herausforderung: Jede und jeder musste lernen, was es heißt, mit Kindern zusammen zu lernen, die eine oder keine Behinderung haben. 

2005 war der Dokumentarfilm „Klassenleben“ eine kleine Sensation in der Bildungslandschaft. In der universitären Lehrerbildung war er nicht mehr wegzudenken. Lange vor der Debatte um die inklusive Schule wurde offensichtlich, was praktisch möglich ist, wenn man die Schule weiterentwickelt, wenn man sie für jede Schülerin und jeden Schüler öffnet, wenn man kein Kind mehr ausschließt, nur weil es „anders“ ist. Schnell wurde klar: Die Schule muss sich auf alle Schülerinnen und Schüler einstellen, ihre Heterogenität, ihre Unterschiede wahrnehmen, sie respektieren. Dann entsteht Gemeinschaft – ein „Klassenleben“: 

Klassenleben 2 – „Die Kinder der Utopie“

Nun also die Fortsetzung: „Die Kinder der Utopie“: 12 Jahre später treffen sich 3 ehemalige Schülerinnen und 3 ehemalige Schüler der Klasse 5d wieder, 3 mit Behinderungen, 3 ohne. Als Erwachsene schauen sie zurück, auf das eigene Leben und auf das der Anderen. Ihre Zukunft müssen sie nun selbst in die Hand nehmen. 

Mit „Die Kinder der Utopie“ wird ein Aspekt beleuchtet, der im Zuge der Debatte um die inklusive Schule häufig unerwähnt bleibt: Was bedeutet der Besuch einer inklusiven Schule für das spätere Leben als Erwachsener, ob mit oder ohne Behinderung?

Respekt, Miteinander und Kooperation sind in der inklusiven Schule wichtige Werte, die jeden Tag gelebt werden. Dabei wird eine ideale Welt geschaffen, in der niemand Angst haben muss, ausgeschlossen zu werden. Was passiert aber, wenn man die Schule verlässt und auf die reale Welt trifft? Verlieren diese Werte dann an Bedeutung? Der Film „Die Kinder der Utopie“ hat eine klare Botschaft: Inklusive Schulen wirken nach. Inklusive Schulen fördern – zwangsläufig bei allen Kindern, ob mit oder ohne Behinderung –  soziale Kompetenzen, so genannte „Soft Skills“, unabdingbar für das gesamte Leben:

Exklusion ist Mobbing

Exklusion ist Mobbing. Mit diesen einfachen Worten beginnt ein Blog-Artikel auf der Webseite des des neuen Dokumentarfilms „Die Kinder der Utopie“. Dort heißt es: 

Ein Bildungssystem, das ausschließt und nicht in der Lage ist, Menschenrechte umzusetzen, muss sich von Grund auf ändern.

Offensichtlich ist, dass – 14 Jahre nach dem Film „Klassenleben“ – noch nicht jede Schule bereit ist, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen aufzunehmen. Und das, obwohl im Artikel 24 der UN-Behinderten-Rechts-Konvention (UN-BRK) festgelegt wurde, dass

Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden.

Die UN-BRK hat Deutschland vor 10 Jahren ratifiziert. Seitdem ist wenig passiert. Filme, wie „Klassenleben“ müssen immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Sie sind nicht verstaubt und keine Geschichte. Im Gegenteil: Sie sind hoch aktuell und weisen für Schulen, die sich noch nicht auf den Weg gemacht haben, einen gemeinsamen, inklusiven Unterricht anzubieten, mögliche Zukunftsperspektiven auf. Der Film „Kinder der Utopie“ bringt das Thema zu Recht erneut auf die Agenda.  

Die Kinder der Utopie – Premiere in München und bundesweiter Aktionsabend am 15. Mai 

Der Dokumentarfilm „Die Kinder der Utopie“ feierte heute in München seine Weltpremiere. Am 15. Mai läuft er in den Kinos, im Rahmen bundesweiter Aktionsabende. So z.B. auch in Berlin in vier verschiedenen Kinos, u.a. im Delphi Lux in Berlin-Charlottenburg. Dort wird es nach der Vorführung gleich zwei Gesprächsrunden geben.

Weitere Informationen sind hier zu finden:

Webseite: https://www.diekinderderutopie.de
Facebook: https://www.facebook.com/diekinderderutopie/
Twitter: https://twitter.com/KinderDerUtopie
Instagram: https://www.instagram.com/diekinderderutopie/

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